Ausstellung | Vorträge | Workshops

Berlin | 7. bis 11. März 2018

Galerie bauchhund salonlabor

Schudomastr. 38, Neukölln-Rixdorf

Fotos: © Mirjana Mitrović

#MeToo, #aufschrei, #MiPrimerAcoso – weltweit spielt das Internet eine immer bedeutendere Rolle für feministischen Aktivismus. So auch in Mexiko und Deutschland. Die multimediale Ausstellung „Wir sind vernetzt | Estamos conectadas“ gibt einen Einblick in die virtuellen Räume von und für Frauen in beiden Ländern. Was sind feministische Perspektiven auf Internettechnologie? Welche Rolle spielt der lokale Kontext? Wie mit Hass im Netz umgehen? Können wir unsere Lebensrealität noch in „virtuelle“ und „physische“ Welt trennen? All diese Fragen regen im internationalen Kontext sowie zwischen verschiedenen Generationen wichtige Diskussionen an, während die Zahl der Internetnutzer*innen weltweit steigt.

Wie also kann feministischer Aktivismus zwischen online und offline in Zukunft aussehen?

7. März

Foto: © Ines Thomssen

18 Uhr: Vernissage

Grußwort durch Mirjana Mitrović und Jan-Holger Hennies

(Künstlerische Leiter*innen der Ausstellung)

Kurze Einführung in „Netzfeminismus“ durch Francesca Schmidt

(Referentin für feministische Netzpolitik am Gunda-Werner-Institut)

19 Uhr: Vortrag von Eve Alcalá

Kämpferinnen sind wir alle: Netzfeminismus, feministische Medien und der Aufbau von gemeinsamem Widerstand

Wenn du einen einzigen Aspekt der Repräsentation von Frauen in den Medien ändern könntest, welcher wäre das? Wie stellst du dir ein freies und sicheres Internet vor? Geschichten aus unserem Leben und unseren Widerstandspraktiken zu erzählen, ermöglicht uns die Aneignung des Wissens darüber, dass andere Formen der Selbstkonstruktion in dieser Gesellschaft möglich sind. Wenn wir uns auf die Diversität unserer Stimmen konzentrieren und diese erheben, uns sichtbarer machen und Technologien aneignen, scha en wir Räume der Begegnung und können die Wissensformen von Mädchen, Jugendlichen und Frauen für uns beanspruchen und würdigen. So können wir sexistische, rassistische und frauenfeindliche Erzählungen in den hegemonialen und digitalen Medien sprengen. Im Kollektiv können wir unsere Realitäten verändern und ein würdevolles Leben führen.

Eve Alcalá (MX) ist Aktivistin, Videokünstlerin und Mitgründerin der Medien-Plattform Luchadoras in Mexiko. Luchadoras veröffentlicht Texte
und audiovisuelles Material zu feministischen Themen, mit dem Ziel Geschlechterstereotype und -gewalt insbesondere im Internet zu bekämpfen.

8. März

Fotos: © Mirjana Mitrović

12 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Mirjana Mitrović und Jan-Holger Hennies

19 Uhr: Präsentation von Farah Bouamar & Fiete Aleksander

Datteltäter, ein YouTube-Kanal im Widerstreit. Über Stereotype,
Rassismus und Deklassierung

In ihrem Satire-Channel auf YouTube greifen sie höchst brisante Themen auf und beweisen wöchentlich wie Humor und Witz den nicht selten emotional- vorbelasteten Umgang mit sensiblen und gesellschaftskritischen Themen erleichtern. In ihrem Vortrag sprechen die Datteltäter über ihre Arbeit als muslimisches Künstlerkollektiv, ihr Wirken und ihre Gründungsgeschichte als Reaktion auf einen einseitigen Mediendiskurs und das Aufkommen besorgniserregender Stimmen in Politik und Gesellschaft. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Themen wie Hass, Rassismus und Sexismus im Besonderen.

Farah Bouamar und Fiete Aleksander (D) sind Teil des mehrheitlich muslimischen YouTube-Kollektivs Datteltäter. In ihren satirischen Videos beleuchten sie das Leben junger Muslim*innen in Deutschland, karikieren Stereotype und Vorurteile. 2017 gewannen sie unter anderem den Grimme Online Award in den Kategorien „Kultur und Unterhaltung“ sowie „Publikumspreis“.

9. März

Fotos: © Mirjana Mitrović

12 Uhr: Workshop mit Eve Alcalá

Wir wollen ein #FeministischesInternet, eine neue
Geschichtsschreibung unserer Widerstände im Netz

Wir wollen untersuchen, inwiefern das Internet und neue Technologien die Existenz von Erzählungen ermöglicht haben, die den sexistischen, machistischen und homophoben Hasserzählungen entgegenwirken.

19 Uhr: Vortrag von Marcela Suárez

Ein feministisches Internet: Techno-politische Praktiken gegen
die Gewalt in Mexiko

Dieser Vortrag analysiert die feministischen Strategien der Aneignung des Internets als politischer Raum und der Bekämpfung der hegemonialen Diskurse zu Geschlechtergewalt in Mexiko. Mit einer Kombination aus einer digitalen Ethnographie und digitalen Methoden in Twitter möchte der Vortrag dazu beitragen, einerseits die Machtrelationen in Bezug auf Geschlecht, andererseits die feministischen Strategien des Widerstands gegen diese sichtbarer zu machen.

Marcela Suárez (MX/D) ist Doktorin der Politikwissenschaft und Dozentin
an der Freien Universität Berlin. Derzeit erforscht sie die Formen, in welchen soziale Kollektive in Mexiko und Brasilien Drohnen benutzen, um neue Räume der politischen Partizipation und der politischen Auseinandersetzung zu eröffnen.

Fotos: © Mirjana Mitrović

10. März

Foto: © Mirjana Mitrović

12 Uhr: Workshop mit Farah Bouamar & Fiete Aleksander

Ein Blick hinter die Kulissen „der muslimischen Satire“: Datteltäter – Arbeit, Wirken und Empowerment

Der Dattel-Workshop soll einen vertiefenden Einblick in die Produktionsarbeit der Datteltäter bieten und den Teilnehmenden die Möglichkeit eröffnen, ganz im Sinne der Anfangsidee von YouTube individuell und einfach Videos zu einem Wunschthema zu drehen und ihren persönlichen Anliegen wie beispielsweise Alltagssexismus, Genderidentität oder Rassismuserfahrungen Ausdruck zu verleihen: von der Idee zur Umsetzung.

17 Uhr: Vortrag von Estrella Soria

„Life-Hacks“ in Lateinamerika

Präsentation einer Studie über Möglichkeiten der frühen Erkennung von digitaler Geschlechtergewalt in Lateinamerika.

Estrella Soria (MX) ist Menschenrechtsverteidigerin, Publizistin und Hackerin. Sie arbeitet innerhalb der Kollektive ADD FEM und Nodo Común und spezialisiert sich auf Workshops zu digitaler Sicherheit für Frauen, Journalist*innen und Menschenrechtsverteiger*innen in Mexiko und weltweit.

Foto: © Mirjana Mitrović

11. März

12 Uhr: Workshop mit Estrella Soria

Feministische digitale Selbstverteidigung – Prävention und Widerstand. Stärke durch fiesta!

Der Workshop soll für die Erkennung von digitaler Geschlechtergewalt sensibilisieren. Es werden Taktiken für eine „digitale Alphabetisierung“ eingeübt und auf Basis einer Risikoanalyse Anleitungen für Protokolle der individuellen und kollektiven Sicherheit vorgestellt.

17 Uhr: Vortrag von Fiona Krakenbürger

Feminists, let's confront technology!

Technologien nehmen einen immensen Ein uss auf uns, unser Leben, unser Miteinander und unsere Umwelt. Dabei ist Technik nach wie vor eine stark männlich dominierte Sphäre, die sich selbst aufrecht erhält. Es wird Zeit, an die feministische Technikkritik der 80er Jahre anzuknüpfen, die gegenwärtigen Diskurse zu ergänzen, und die Technikentwicklung auf den Prüfstand zu stellen. Welche Technik brauchen und wünschen wir uns? Und wie können wir das erreichen?

Fiona Krakenbürger (D) ist Soziologin und Aktivistin mit einem Schwerpunkt auf Diversität und Frauen in der Technologie-Branche. Sie ist u.a. Mitbegründerin des feministischen Hack-Space Heart of Code in Berlin.

Fotos: © Mirjana Mitrović

Foto: © Mirjana Mitrović

18 Uhr: Finissage

Rückblick auf die Ausstellung in Mexiko-Stadt 2017
durch Emilija Mitrović

(Mitwirkende)

Musik von: Tres Chicas que tocan Son Jarocho

Künstlerische Leitung | Organisation

Mirjana Mitrović & Jan-Holger Hennies

Projektassistenz

Elena von Ohlen

Mitwirkende

Estrella Soria | Fiona Krakenbürger | Eve Alcalá | Anne Wizorek | Concepción Álvarez Casas | Emilija Mitrović | Anaiz Zamora | Baltazar Peña Ríos | Marcela Suárez | Farah Bouamar | Fiete Aleksander | Alejandra Fernández Ahumada | Maria Fernanda Mota Mondragón

Mitwirkende Kollektive

ADD FEM | Luchadoras | Heart of Code | Datteltäter | Las Morras

In Zusammenarbeit mit

Medienpartnerin